Advent im Atelier
11.12.2024
10.12.2024
MENSCH
Menschen kommen in meinen Arbeiten häufig vor, immer wieder sind sie in meinen Bildern präsent. Während meiner Spaziergänge tauchen sie plötzlich auf, um genauso schnell wieder zu verschwinden. Sind sie real? Oder sind sie Fiktion? Manche ja, andere nein. Immer sind sie meine Begleiter, entstehen und leben im Zwielicht, inspirieren mich. Manche dieser Lichtgestalten greifen nach mir, sind omnipräsent … lange. Bis ich sie in einer meiner Arbeiten Gestalt werden lasse. Das scheint ihr Anliegen zu sein, scheint sie gnädig zu stimmen, denn dann lassen sie von mir. Durch meine Arbeit bin ich von ihnen befreit. Immer wieder. Aber nie für immer.
Hier im Bild – es ist eines meiner Selbstbildnisse – verkörpert die Farbe Gelb mein Sein in dieser Zeit; Fäden symbolisieren Gedankenblitze, das flirrende Licht um mich herum, ja vielleicht die verborgene Seite meines Ich.
Das Bild zeigt mich positiv und lebensbejahend, frohen Mutes träume ich dem Horizont entgegen. Es scheint, als hätte ich alles Dunkle abgestreift, die Zukunft öffnet unendliche Himmel für mich. Aber da ist ein Schatten, der mich zu begleiten scheint. Was wird mit mir geschehen?
09.12.2024
STEINGLAS
Unsere Vorfahren haben sich Steine gesucht und sie als Werkzeuge eingesetzt – zum Mahlen des Korns, zum Schaben von Fellen, zum Schneiden, zum Hämmern. Oder sie haben sich Waffen gebaut, die erst durch den Einsatz von Steinen zu einer tödlichen Gefahr wurden – Pfeilspitzen, Messer, Streitäxte.
Ich habe bei einem meiner langen Spaziergänge am Watt einen Stein gesucht, der gut in der Hand liegen sollte. Und ich habe ihn gefunden. Er schmeichelte meinen Händen und er wurde mein Freund und war dann Vorbild für die Form dieser Gläser, die ich schuf. Sie in der Hand zu halten ist ein Genuss. Ihre Gestaltung erinnert an Höhlenmalerei. Auch schön.
08.12.2024
MENSCHENPAAR
Da stehen zwei Menschen, aufrecht, sehr gerade, allem Anschein nach ein Paar – zwei Menschen. Ihre Körperlichkeit ist erkennbar und doch erscheint sie diffus, als würden sich beide einen Wimpernschlag später auflösen und als Nebel im Nichts verschwinden. Aber noch sind sie präsent, sind sich sehr nah, verbergen nichts – von sich und ihrem ZusammenSein.
Schauen sie in die Ferne oder ist ihr Blick auf den Betrachter fixiert? Was mit ihnen geschehen wird, wir können es nicht beeinflussen. Wir können nur abwarten, zuschauen, beobachten, da sein, hoffen, dass ihre Zukunft Gutes für sie bereithält.
07.12.2024
STÜRZE MICH
Der »StürzeMich« – er ist ein Hohlkörper, ein Gefäß, ein Trinkbecher, eine schöne Form. Sie erinnert an das Horn eines Rindes. Man ist versucht hineinzublasen, erwartet einen tiefen, lang-tragenden Ton … so nicht. Erst wenn er geleert ist, ausgetrunken, kann man ihn ablegen, abstellen, Öffnung nach unten. Oder er liegt einfach nur da, wartet auf die kräftige Hand, die seinen Kelch umfasst und ihn für einen schnellen Genuss mit neuer Labung füllt.
Dieser »StürzeMich« ist ein Besonderer. Ich habe ihn beflügelt … für Getränke, die beflügeln … für einen Menschen, der sich beflügeln lässt, der vielleicht andere beflügelt. Ich bin gespannt, wer ihn sich zu eigen macht.
06.12.2024
Heute ist Nikolaustag. Also habe ich für diesen besonderen Tag viele Figuren aus Glas geschaffen, die dem Nikolaus ähnlich sehen sollen. Aber tun sie es wirklich? Ist es nicht vielmehr der Weihnachtsmann, dem ich hier die Ehre gebe? Der eine der gütige Heilige aus dem 4. Jahrhundert, der Gutes tut, aber auch bestraft, der im Bischofsgewand erscheint mit Bischofsstab und goldenem Buch; der andere, der mit schier unendlichen Mitteln ausgestattete Geschenkebringer, der mit einem von Rentieren gezogenen Schlitten durch die Lüfte saust oder mit einem illuminierten Coca-Cola-Truck daherkommt. Beiden gemeinsam ist der rote Mantel – gerne mit weißem Pelz besetzt –, eine rote Kopfbedeckung und ein weißer Rauschebart. Also – wen haben wir jetzt hier vor uns? Wer wird die Stiefel der Kinder füllen? Wer – umfangreich von listigen Eltern gebrieft – erzieherisch-mahnende Worte sprechen, bevor er wieder zu seiner Gutmütigkeit findet?
Kommen wir zurück zu meinen rot-weiß gestalteten Gesellen und ihrem munteren Treiben im Geäst. Zunächst einmal: Die tun nichts! Sagen nichts! Hängen einfach nur ab. Ob Nikolaus oder Weihnachtsmann? Das kann sich jeder aussuchen! Ja wirklich! Die sind nett und freundlich! So nett und freundlich, dass sie sich jederzeit spontan anpassen, an das, was von ihnen erwartet wird. Wer es vielleicht ganz gerne möchte, dem bringen sie Geschenke. Ho ho ho … sind es nicht intelligente Kerlchen?
05.12.2024
Drei Fische versammeln sich in einem Glas – zum Fisch-Cocktail.
04.12.2024
03.12.2024
02.12.2024
01.12.2024
Der Jöölboom – ihn zu Weihnachten aufzustellen, ist ein typisch Sylter Brauch.
Den traditionellen Jöölboom aus Holz, Salzteig und Buchsbaum habe ich für mich übersetzt in ein Gestell aus Eisen, die Figuren gebacken aus Glas, dazu ein karger Ast als Kranz. Ganz oben hat der Hahn als Symbol für Wachsamkeit seinen Platz gefunden, darunter der Hund für Treue, das Pferd für Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft, die Fische, als Symbol des Christentums oder auch der Existenzsicherung, unten dann Adam und Eva am Baum des Lebens.
Mein Jöölboom begleitet mich durch die Vorweihnachtszeit, im Licht seiner Kerzen finde ich jeden Tag erneut Muße, innezuhalten.
ab 4. September 2023 . ATELIERAUSSTELLUNG IN SCHONDORF
GLASATELIER WESTPHAL . Brunnenstraße 38 . 86938 Schondorf am Ammersee
Besuch der Ausstellung nur nach vorheriger Anmeldung.
0049 81 92 99 83 661 . mail@glasatelier-westphal.de
Er spielt mit dem Feuer, der GlasKünstler und Maler Hans Jürgen Westphal; Feuer ist sein wichtigstes Werkzeug. Spielerisch setzt er es ein, um seinem Werkstoff letzte Geheimnisse zu entlocken. Provokation, Experiment und Freude sind die unverzichtbaren Akteure dieses Spiels.
Dann tritt der Maler in ihm vor die Staffelei, schlüpft in sein Malerhemd, greift zu Pinsel und Palette, …
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Immer wieder braucht es einen Abflug,
um anzukommen!
Sie entstanden im Rahmen einer Kalender-Produktion – Bilder vom Ammersee in Zusammenarbeit mit der befreundeten Fotografin und Designerin Monika Goecke. Wechselnde Horizonte« ist eine Hommage an das Leben des GlasKünstlers und Malers am Ammersee. Orte, die für ihn von besonderer Bedeutung sind, wurden von Monika Goecke abgelichtet, die Fotoabzüge anschließend von Hans-Jürgen Westphal malerisch bearbeitet. Seine besondere Art zu malen entspringt seinem Umgang mit dem Werkstoff Glas, dem Einsatz von Licht und Schatten, von Transparenzen und Spiegelungen, von sich überlagernden Ebenen.
FOTOGRAFIN . Monika Goecke MALER . Hans-Jürgen Westphal
Kalender
TAGEWERK® VIER mit dem Titel FEUERSPIELE ist eine Hommage an das Glasblasen als eines der alten, traditionsreichen Handwerke. Der Kalender beschreibt die Arbeit und Kunst von Hans-Jürgen Westphal in seiner ehemaligen Werkstatt im alten Bahnhof in Keitum auf Sylt. Auf insgesamt 16 Blättern wird ein Querschnitt aus seinem Schaffen abgebildet. Hans Jürgen Westphal beherrscht das Spiel mit dem Feuer; er ist Glasbläser, Glasgestalter, Glaskünstler – Feuer ist sein wichtigstes Werkzeug
Freunde sind Freunde sind Freunde … Ich liebe es, meine Freunde bei mir zu haben, gemeinsam mit Ihnen unser Sein zu ergründen und was uns verbindet, unsere Begabungen zusammen zu führen und unsere Gedanken miteinander zu entwickeln. Und den Augenblick zu geniessen.
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„Was wäre das Leben ohne Freunde?
Einsam, freudlos, öde – das wäre es.
Will ich das? Gewiß nicht!“