Advent im Atelier
24.12.2024
Heiligabend
Das Kind in der Krippe, Maria und Josef stehen davor, im Hintergrund die Hirten – ich habe die Szene in meinem Werkstoff gearbeitet, in Glas.
Die Krippe symbolisiert Demut und Menschlichkeit. Jesu Christi Geburt in einem einfachen Stall, – ohne sozialen Status oder besondere Herkunft –, steht für Frieden, Liebe und Hoffnung.
FROHE & FRIEDVOLLE WEIHNACHTEN.
23.12.2024
Schneckengläser
Schnecken sind faszinierende Wesen. Sie besiedeln nahezu alle Lebensräume unseres Planeten – von der Tiefsee über Wüsten bis ins Hochgebirge. Auch meine Gläser waren nicht vor ihnen sicher. Ihre faszinierende Vielfalt zu beobachten hat eine beruhigende Wirkung.
Mit dem Auge kommunizieren sie mit uns.
22.12.2024
Hecht & Renke
Esox Lucius, der Hecht, trifft auf Coregonus, die Ammersee-Renke.
Ein Angler hat sie geangelt, gebacken und gegessen. Der Glaskünstler erbat sich ihre Überreste und hat sie ein zweites Mal gebacken.
Da hängen sie nun.
21.12.2024
Die Lavendel-Büste
Eine Büste aus Glas, mit ihrer bewegten Haut und Ihrer Transparenz einem Wasserwesen ähnlich. Ihre Farbe: Lavendel – Symbol der Heilung, Stärke und Widerstandskraft.
Ihre Gegenwart vermittelt innere Ruhe, Reinheit und Ausgeglichenheit, Erleuchtung und inneren Frieden. Lavendel steht gleichermaßen für Eleganz und Anmut.
20.12.2024
Die Neugierigen
Auf meiner Fensterbank verweilen die „Neugierigen“ – zwei Köpfe, die miteinander kommunizieren. Ihre Entstehung war eine heiße Angelegenheit: Farbige Scherben, – ineinandergefügt –, ließ ich zu einer Scheibe verschmelzen; diese habe ich dann gebogen. Da stehen sie nun im Licht des Tages und quatschen, quatschen, quatschen – nicht unbedingt laut, aber unentwegt.
Neu sind sie nicht mehr, gierig waren sie nie, neugierig immer.
19.12.2024
Die Krabbler
Krabbelnd kommen sie daher – auf drei farbigen, gedrehten Beinen. Im Schnellgang krabbeln sie mir entgegen … balancieren geschickt und standsicher ihre transparenten Gefäße. Gerade sind sie ausgetrunken, aber sie sind auf gutem Wege, frischen Trunk zu bringen, meinen Durst auf angenehme Weise zu stillen.
Sie erinnern mich an den Zauberlehrling – an seine Besen. Da will ich es mit einem abgewandelten Zauberspruch versuchen: „Krabbelt! Krabbelt! Manche Strecke, dass, zum Zwecke, der Trunk fließe und mit reichem, vollem Schwalle in die Gläser sich ergieße.“
18.12.2024
Der Ausflug in den Garten
Eine kleine Reise ins Grüne, Natur finden und empfinden, wiederfinden und erleben. Sie ist reich an Leben, an kleinen und großen Erlebnissen, diese Natur. Wir haben sie zu zweit erlebt, wir haben sie gefunden und empfunden. Wir waren begeistert – darüber, was alles wir entdeckt haben und was alles wir uns zeigen konnten. Wir haben uns gefreut und wir haben getanzt, wie ausgelassene Kinder. Ich habe ein Bild daraus komponiert. Eine kleine Reise, großes Erleben.
17.12.2024
Die Masken des O
Die Faszination der Maske ist die Verwandlung, mit der sie einhergeht. Immer hat sie eine Schutzfunktion, immer verbirgt sie das Gesicht eines Menschen und wesentliche Elemente seines Seins, immer wird sein Träger zum distanzierten Beobachter. In unserer Kulturgeschichte wurden und werden Masken auf vielfältige Weise verwendet, ob bei höfischen Festen, im Karneval oder bei privaten Veranstaltungen.
Die Aufgabe, Masken Ausdruck zu verleihen, begleitet mich schon viele Jahre. Meine ersten Masken waren Hohlkörper aus Glas, mit angedeuteten Gesichtern, stachelig-rau, mit Acrylfarbe bemalt. Später habe ich sie dann flach und manchmal gebogen geformt. Sie waren Strandwächter, Diven, Fischköpfe, immer waren sie stille Beobachter, einige bekamen die Namen skurriler Bekannter oder guter Freunde.
Diese beiden Masken habe ich „O“ genannt. Oder vielleicht auch „OH“? Liegt es an den offenen Mündern oder an ihrem erstaunten Ausdruck?
16.12.2024
BECHER
Ich habe schon viele Becher gearbeitet. So einfach ihre Form auch sein mag, die Ergebnisse meiner Arbeiten, ihnen Charakter zu verleihen, sind vielfältig. Tatsächlich bereitet es mir große Freude, mit ihrem Wesen zu spielen, sie mit Farben, mit Applikationen oder mit Symbolen zu versehen.
Ein schöner, individuell gestalteter und mit Sorgfalt ausgesuchter Becher ist ein treuer und omnipräsenter Begleiter im Alltag. Gemeinsam mit seinem Besitzer begrüßt er gelassen jeden neuen Morgen; mit ihm beginnt das Tagesgeschehen heiter und entspannt. Und so endet es auch.
15.12.2024
3 POKALE
Ich gebe es zu – manchmal neige ich dazu, meine Arbeiten zu überfrachten, in Üppigkeit und Übertreibung zu schwelgen. Ja, manchmal tue ich das und ich finde es schön. Für mich. Wenn dann jemand daherkommt, der es auch schön findet, dann sind wir Seelenverwandte. Auch schön.
Diese drei Pokale sind nicht nur sehr groß, sie sind auch völlig überladen. Möchte jemand prunkvoll genießen, kann er sie haben.
14.12.2024
STERNE
„Ich weiß nichts Sicheres. Aber der Anblick der Sterne lässt mich träumen.”
Vincent Van Gogh
Mir geht es genauso. Also forme ich Sterne aus meinem Werkstoff Glas, gebe meinen Träumen reichlich Nahrung. An manchen Tagen arbeite ich nicht, ich träume. Von morgens bis abends. Das ist schon schön.
13.12.2024
TUCH DER UNNAHBARKEIT
Es sind nicht gerade wenige, die sich mit einer Aura der Unnahbarkeit umgeben. Was immer ihnen widerfahren ist, was immer sie in ihrem Innersten verarbeiten müssen, sie ziehen sich in sich selbst zurück, verweigern den Menschen in ihrer Umgebung jeden Zugang. In der Kunst wird dieser Zustand oft mit einem eng sitzenden Mantel symbolisiert, von dem der Betroffene umhüllt wird. Ich hingegen verwende bei meinen Bildern und Objekten ein stacheliges »Tuch der Unnahbarkeit«. Es lässt keine Annäherung zu, es wehrt sie geradezu aggressiv ab. Und doch … vielleicht reicht schon ein leichter Windstoß, das Tuch anzuheben, vielleicht fortzuwehen, um seinen Träger wieder zu beleben und ihm ein neues Dasein zu schenken.
Wenn diese Unnahbarkeit in meinen Arbeiten stattfindet, ich das Ergebnis betrachte und auf mich wirken lasse, was passiert dann mit mir? Worin liegt die Faszination meines Tuns? Suche und brauche auch ich immer wieder diese Abkehr von allem um mich herum? Und diesen besonderen Moment, mich dann wieder zu öffnen?
12.12.2024
5 TRINKGLÄSER
Diese fünf Gläser sind nicht einfach irgendwelche Gläser. Sie sind das Ergebnis meiner Erfahrungen aus vielen Verkostungen, um die jeweiligen Aromen in ihrem vollen Geschmacksvolumen herauszukitzeln. Geboren im Feuer der Glasbläserlampe haben sie ihr ganzes Sein einem sehr besonderen Getränk gewidmet, dem GIN. Die Wahrnehmung seiner Aromen zu unterstützen, vielleicht erst wirklich möglich zu machen und den Genuss dieses Spirits zu einem sehr besonderen Erlebnis zu machen, der Geschmack von »höchster Vorzüglichkeit«. Ein MUSS für Gin-Genießer.
Diese Gläser eignen sich auch für den alltäglichen Lieblingswein.
11.12.2024
10.12.2024
MENSCH
Menschen kommen in meinen Arbeiten häufig vor, immer wieder sind sie in meinen Bildern präsent. Während meiner Spaziergänge tauchen sie plötzlich auf, um genauso schnell wieder zu verschwinden. Sind sie real? Oder sind sie Fiktion? Manche ja, andere nein. Immer sind sie meine Begleiter, entstehen und leben im Zwielicht, inspirieren mich. Manche dieser Lichtgestalten greifen nach mir, sind omnipräsent … lange. Bis ich sie in einer meiner Arbeiten Gestalt werden lasse. Das scheint ihr Anliegen zu sein, scheint sie gnädig zu stimmen, denn dann lassen sie von mir. Durch meine Arbeit bin ich von ihnen befreit. Immer wieder. Aber nie für immer.
Hier im Bild – es ist eines meiner Selbstbildnisse – verkörpert die Farbe Gelb mein Sein in dieser Zeit; Fäden symbolisieren Gedankenblitze, das flirrende Licht um mich herum, ja vielleicht die verborgene Seite meines Ich.
Das Bild zeigt mich positiv und lebensbejahend, frohen Mutes träume ich dem Horizont entgegen. Es scheint, als hätte ich alles Dunkle abgestreift, die Zukunft öffnet unendliche Himmel für mich. Aber da ist ein Schatten, der mich zu begleiten scheint. Was wird mit mir geschehen?
09.12.2024
STEINGLAS
Unsere Vorfahren haben sich Steine gesucht und sie als Werkzeuge eingesetzt – zum Mahlen des Korns, zum Schaben von Fellen, zum Schneiden, zum Hämmern. Oder sie haben sich Waffen gebaut, die erst durch den Einsatz von Steinen zu einer tödlichen Gefahr wurden – Pfeilspitzen, Messer, Streitäxte.
Ich habe bei einem meiner langen Spaziergänge am Watt einen Stein gesucht, der gut in der Hand liegen sollte. Und ich habe ihn gefunden. Er schmeichelte meinen Händen und er wurde mein Freund und war dann Vorbild für die Form dieser Gläser, die ich schuf. Sie in der Hand zu halten ist ein Genuss. Ihre Gestaltung erinnert an Höhlenmalerei. Auch schön.
08.12.2024
MENSCHENPAAR
Da stehen zwei Menschen, aufrecht, sehr gerade, allem Anschein nach ein Paar – zwei Menschen. Ihre Körperlichkeit ist erkennbar und doch erscheint sie diffus, als würden sich beide einen Wimpernschlag später auflösen und als Nebel im Nichts verschwinden. Aber noch sind sie präsent, sind sich sehr nah, verbergen nichts – von sich und ihrem ZusammenSein.
Schauen sie in die Ferne oder ist ihr Blick auf den Betrachter fixiert? Was mit ihnen geschehen wird, wir können es nicht beeinflussen. Wir können nur abwarten, zuschauen, beobachten, da sein, hoffen, dass ihre Zukunft Gutes für sie bereithält.
07.12.2024
STÜRZE MICH
Der »StürzeMich« – er ist ein Hohlkörper, ein Gefäß, ein Trinkbecher, eine schöne Form. Sie erinnert an das Horn eines Rindes. Man ist versucht hineinzublasen, erwartet einen tiefen, lang-tragenden Ton … so nicht. Erst wenn er geleert ist, ausgetrunken, kann man ihn ablegen, abstellen, Öffnung nach unten. Oder er liegt einfach nur da, wartet auf die kräftige Hand, die seinen Kelch umfasst und ihn für einen schnellen Genuss mit neuer Labung füllt.
Dieser »StürzeMich« ist ein Besonderer. Ich habe ihn beflügelt … für Getränke, die beflügeln … für einen Menschen, der sich beflügeln lässt, der vielleicht andere beflügelt. Ich bin gespannt, wer ihn sich zu eigen macht.
06.12.2024
Heute ist Nikolaustag. Also habe ich für diesen besonderen Tag viele Figuren aus Glas geschaffen, die dem Nikolaus ähnlich sehen sollen. Aber tun sie es wirklich? Ist es nicht vielmehr der Weihnachtsmann, dem ich hier die Ehre gebe? Der eine der gütige Heilige aus dem 4. Jahrhundert, der Gutes tut, aber auch bestraft, der im Bischofsgewand erscheint mit Bischofsstab und goldenem Buch; der andere, der mit schier unendlichen Mitteln ausgestattete Geschenkebringer, der mit einem von Rentieren gezogenen Schlitten durch die Lüfte saust oder mit einem illuminierten Coca-Cola-Truck daherkommt. Beiden gemeinsam ist der rote Mantel – gerne mit weißem Pelz besetzt –, eine rote Kopfbedeckung und ein weißer Rauschebart. Also – wen haben wir jetzt hier vor uns? Wer wird die Stiefel der Kinder füllen? Wer – umfangreich von listigen Eltern gebrieft – erzieherisch-mahnende Worte sprechen, bevor er wieder zu seiner Gutmütigkeit findet?
Kommen wir zurück zu meinen rot-weiß gestalteten Gesellen und ihrem munteren Treiben im Geäst. Zunächst einmal: Die tun nichts! Sagen nichts! Hängen einfach nur ab. Ob Nikolaus oder Weihnachtsmann? Das kann sich jeder aussuchen! Ja wirklich! Die sind nett und freundlich! So nett und freundlich, dass sie sich jederzeit spontan anpassen, an das, was von ihnen erwartet wird. Wer es vielleicht ganz gerne möchte, dem bringen sie Geschenke. Ho ho ho … sind es nicht intelligente Kerlchen?
05.12.2024
Drei Fische versammeln sich in einem Glas – zum Fisch-Cocktail.
04.12.2024
03.12.2024
02.12.2024
01.12.2024
Der Jöölboom – ihn zu Weihnachten aufzustellen, ist ein typisch Sylter Brauch.
Den traditionellen Jöölboom aus Holz, Salzteig und Buchsbaum habe ich für mich übersetzt in ein Gestell aus Eisen, die Figuren gebacken aus Glas, dazu ein karger Ast als Kranz. Ganz oben hat der Hahn als Symbol für Wachsamkeit seinen Platz gefunden, darunter der Hund für Treue, das Pferd für Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft, die Fische, als Symbol des Christentums oder auch der Existenzsicherung, unten dann Adam und Eva am Baum des Lebens.
Mein Jöölboom begleitet mich durch die Vorweihnachtszeit, im Licht seiner Kerzen finde ich jeden Tag erneut Muße, innezuhalten.
ab 4. September 2023 . ATELIERAUSSTELLUNG IN SCHONDORF
GLASATELIER WESTPHAL . Brunnenstraße 38 . 86938 Schondorf am Ammersee
Besuch der Ausstellung nur nach vorheriger Anmeldung.
0049 81 92 99 83 661 . mail@glasatelier-westphal.de
Er spielt mit dem Feuer, der GlasKünstler und Maler Hans Jürgen Westphal; Feuer ist sein wichtigstes Werkzeug. Spielerisch setzt er es ein, um seinem Werkstoff letzte Geheimnisse zu entlocken. Provokation, Experiment und Freude sind die unverzichtbaren Akteure dieses Spiels.
Dann tritt der Maler in ihm vor die Staffelei, schlüpft in sein Malerhemd, greift zu Pinsel und Palette, …
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Immer wieder braucht es einen Abflug,
um anzukommen!
Sie entstanden im Rahmen einer Kalender-Produktion – Bilder vom Ammersee in Zusammenarbeit mit der befreundeten Fotografin und Designerin Monika Goecke. Wechselnde Horizonte« ist eine Hommage an das Leben des GlasKünstlers und Malers am Ammersee. Orte, die für ihn von besonderer Bedeutung sind, wurden von Monika Goecke abgelichtet, die Fotoabzüge anschließend von Hans-Jürgen Westphal malerisch bearbeitet. Seine besondere Art zu malen entspringt seinem Umgang mit dem Werkstoff Glas, dem Einsatz von Licht und Schatten, von Transparenzen und Spiegelungen, von sich überlagernden Ebenen.
FOTOGRAFIN . Monika Goecke MALER . Hans-Jürgen Westphal
Kalender
TAGEWERK® VIER mit dem Titel FEUERSPIELE ist eine Hommage an das Glasblasen als eines der alten, traditionsreichen Handwerke. Der Kalender beschreibt die Arbeit und Kunst von Hans-Jürgen Westphal in seiner ehemaligen Werkstatt im alten Bahnhof in Keitum auf Sylt. Auf insgesamt 16 Blättern wird ein Querschnitt aus seinem Schaffen abgebildet. Hans Jürgen Westphal beherrscht das Spiel mit dem Feuer; er ist Glasbläser, Glasgestalter, Glaskünstler – Feuer ist sein wichtigstes Werkzeug
Freunde sind Freunde sind Freunde … Ich liebe es, meine Freunde bei mir zu haben, gemeinsam mit Ihnen unser Sein zu ergründen und was uns verbindet, unsere Begabungen zusammen zu führen und unsere Gedanken miteinander zu entwickeln. Und den Augenblick zu geniessen.
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„Was wäre das Leben ohne Freunde?
Einsam, freudlos, öde – das wäre es.
Will ich das? Gewiß nicht!“